Einsatz von Folsäure und Vitamin B12-Anreicherung in Europa.

In Europa wird die Zahl der Schwangerschaften mit Neuralrohrdefekten auf etwa 4000 pro Jahr geschätzt, wobei eine höhere Prävalenz in keltischen Bevölkerungen und bei Frauen mit niedrigem sozioökonomischen Status zu beobachten ist. Seit den 1980er Jahren ist bekannt, dass die Einnahme von Folsäure im perikonzeptuellen Zeitraum das Risiko solcher Defekte im Fötus verringert. Aufgrund der kurzen Zeitspanne, in der die Supplementierung erfolgen sollte (weniger als 4 Wochen vor der Empfängnis bis 8-10 Wochen danach), und der Tatsache, dass in einigen Ländern 30-50 % der Schwangerschaften ungeplant sind, ist eine öffentliche Gesundheitsinitiative, die sich ausschließlich auf eine Erhöhung der Nahrungsaufnahme von Folsäure stützt, wahrscheinlich unzureichend.

In 38 Ländern weltweit wurde mit einer verpflichtenden Anreicherung begonnen. Mehrere europäische Länder haben in den letzten sechs Jahren eine verpflichtende Folsäureanreicherung in Mehl gefordert, jedoch hat bislang keines diese eingeführt. Ungarn hat kürzlich die freiwillige Anreicherung von Mehl angestoßen, ist jedoch das einzige europäische Land, das dies getan hat. Viele europäische Länder haben eine Entscheidung über die Anreicherung aufgeschoben, da Bedenken hinsichtlich der möglichen Maskierung von Vitamin-B12-Mangel bestehen. Diese Übersicht schlägt eine kombinierte Anreicherung von Folsäure und Vitamin B12 vor, um mögliche Risiken einer alleinigen Folsäureanreicherung zu adressieren.